Qualitätsmanagement, Qualitätsplanung

Quality Function Deployment (QFD)

(Quelle: Mazirama - depositphotos.com)

14.01.2021 - Obwohl bereits 1966 durch den Japaner J. Akao erstmalig vorgestellt, ist das Qualitätsentwicklungskonzept des Quality Function Deployment (QFD) erst seit Ende der siebziger Jahre unter dieser Bezeichnung bekannt. Im Wesentlichen begleitet die Methode die Umsetzung von Kundenanforderungen einerseits in ein Produkt sowie andererseits in die zu seiner Herstellung erforderlichen Prozesse. Damit flankiert das QFD die gesamte Produktentstehung von Beginn an und transportiert die Kundenanforderungen in alle Unternehmensbereiche, um sie dort verständlich zu machen.

1. Executive Summary

Quality Function Deployment (QFD) ist eine Technik, die über eine Kette von Tabellen und Diagrammen die Kundenanforderung ermittelt, und darüber hinaus deren direkte Umsetzung in die notwendigen technischen Lösungen. Zur Auswertung und Dokumentation wird das House of Quality (HoQ) erzeugt.

 

2. Definition

QFD ist eine im Jahr 1972 in Japan entwickelte Methodik zur Systematisierung der kundenorientierten Qualitätsplanung. Sie gehört zu den fehlervermeidenden Verfahren und verbessert bestehende Produkte und Prozesse.

 

3. Voraussetzungen

  • teamorientierte Arbeitsweise im Unternehmen; abteilungsübergreifende Teams unter Einbeziehung von Kundenrepräsentanten

  •  Unterstützung vom Management
  • Trennung der Kundenanforderungen von den technischen Lösungen, da Anforderungen stabiler sind als Lösungen und durch die getrennte Analyse die Flexibilität auf beiden Seiten steigt.

 

4. Vorteile und Grenzen

4.1 Vorteile

  • Direktes Einbringen der Kundenanforderungen

  •  Durch die Suche einer gemeinsamen Lösung entwickelt sich ein größeres Verständnis der verschiedenen Anforderungen von Kunden, Entwicklern, Produzenten und Verkäufern
  • Erstellen der Bewertungsprofile und Wechselbeziehungen der einzelnen Anforderungen
  • Festlegung der aus Kundensicht wichtigen und entscheidenden Produktmerkmale
  • Ermittlung der Kosten-Wert-Relationen
  • Einheitliche, methodische Kommunikation der Ziele
  • nachvollziehbare Dokumentation des gesamten Prozesses
  • Fokussierung der Entwicklungstätigkeit auf das Wesentliche, wodurch die Zeitspanne bis zur Markteinführung reduziert wird
  • weniger nachträgliche Änderungen am Produkt nach Anlauf am Markt, somit geringere Anlaufkosten

 

4.2 Grenzen

  • soll nicht alle Datenkorrelationen und Prozessschritte festhalten und verbessern, sondern nur wichtige und kritische Merkmale genauer analysieren und verbessern

  • nicht zur Produktherstellung gedacht, sondern um Schnittstelle von Kundenwunsch und Produktmerkmal bestmöglich zu realisieren

 

5. Ablauf

 

Abb. 1: House of Quality  (Quelle: www.quality.de)

 

1. Auflisten der Kundenanforderungen

  • Was will der Kunde?
  • Kunde ist nicht gleich Käufer, sondern alle Beteiligten des Umsetzungsprozesses
  • Äußerungen vom Kunden sind oft vage und grob, deshalb Aussagen umwandeln in definierte, aussagefähige und messbare Kundenanforderungen, ohne Verfälschung
  • Hilfe: 6-W-Tabelle, Marktforschung
  • Hier: Viele Funktionen/ gute Qualität/ Sicherheit

 2. Gewichtung der Kundenanforderung

  • Sind alle Kundenpräferenzen von gleicher Bedeutung?
  • Skala von 1 (unwichtig) zu 5 (wichtig)
  • Dem Kunden ist wichtig, dass das Messer viele Funktionen hat

 3. Produktvergleich

  • Bringt das Aufspüren der Kundenbedürfnisse einen Wettbewerbsvorteil?
  • Man erkennt, welche Kundenanforderungen von Wettbewerbern besser oder schlechter erfüllt werden
  • Hier: Wettbewerber hat gleich viele Funktionen/ schlechtere Qualität/ gleiche Sicherheit
  • In diesem Schritt kann auch der Vergleich mit mehreren Wettbewerbern gemacht werden, des Weiteren können Bemerkungen hinzugefügt werden.

 4. Produktmerkmale werden festgelegt

  • Wie lassen sich Produktveränderungen erreichen?
  • Hier: Anzahl an Werkzeugen/ Material/ Öffnungskraft/ Gewicht

 5. Optimierungsrichtung

  • In welche Richtung müssen Produktmerkmale verbessert werden, damit das Produkt aus Kundensicht besser wird?
  •  Hier: maximieren/ minimieren/ Vorgabeziel

 6. Beziehungsmatrix

  • Wie stark beeinflussen Konstrukteure die Kundenanforderungen?
  • Es wird der Zusammenhang zwischen Kundenanforderungen und technischen Produktmerkmalen ermittelt
  • 9: starker Zusammenhang/ 3: mittel/ 1: schwach; wenn das Feld leer ist besteht kein Zusammenhang
  • Hier: Der Zusammenhang von vielen Funktionen und der Anzahl an Werkzeugen ist stark; von Material und Qualität mittel

 7. Wechselbeziehung zwischen Produktmerkmalen

  • Wie beeinflusst eine Konstruktionsveränderung die anderen Konstruktionsmerkmale?
  • Durch paarweisen Vergleich wird die Beziehung der verschiedenen Produktmerkmale untereinander festgelegt
  • Dient v.a. der Identifikation von Konflikten à Konfliktmatrix
  • Hier: Material/ Gewicht sind sehr stark voneinander abhängig

 8. Technischer Schwierigkeitsgrad bei Realisation

  • Skala von 1 (leicht umzusetzen) bis 5 (schwierig umzusetzen)
  • Hier: schwierig die Anzahl der Werkzeuge zu erhöhen/ leicht das Material zu ändern

 9. Technische Ziele

  • Für jedes Produktmerkmal wird eine Maßgröße bestimmt, welches das Merkmal genau beschreibt

 10. Wettbewerbsvergleich aus technischer Sicht

  • Dadurch erkennt man, welche technischen Merkmale von Wettbewerbern besser/schlechter erfüllt sind.
  • Hier: Wettbewerber hat besseres Gewicht bei der gleichen Anzahl an Werkzeugen und gleiches Material

 11. Technische Bedeutung

  • Absolut: Gewichtung der Kundenanforderung x Wert der Beziehungsmatrix
  • Hier: (5x9) + (4x0) + (4x0) = 45
  • Relativ: Prozentanteil

Ergebnis ist eine nach Kundenprioritäten ermittelte Produktplanung.

Oft werden mehrere Houses of Quality verwendet. Alle ermittelten Produktmerkmale werden an das nächste HoQ, das den nächsten Prozessschritt beschreibt, als eine Anforderung weitergegeben und wieder in eine Matrix mit den dort ermittelten Lösungen verknüpft.

Das Resultat ist eine Kette/Netz von HoQ´s (sog. deployment).

 

6. Zuordnung greenQuality-Portfolio

  • 2030101_Home_of_Quality

 

6.1 gQ-Knowledge-Owner

  • Georg Flammersberger

 

7. Verwandte Themen

  • SWOT-Analyse

 

8. Quellen

  •  https://www.managementportal.de/inhalte/artikel/fachbeitraege/21-management-und-strategie/472-qualitaetsplanung-was-genau-verbirgt-sich-hinter-dem-begriff.html
  •  https://qfd-id.de/qfd-defintion/
  •  http://old.qfd-id.de/qfd_forum/27/27-01-ivmlaser-update.html
  •  http://old.qfd-id.de/qfd_forum/artikel/27-02-IVM_QFD.xls
  •  Qualitätsmanagement: Begriffe und Definition TÜV SÜD Akademie GmbH 1. Auflage 2007
  •  http://old.qfd-id.de/wasistqfd/qfd_einfuehrung.pdf
  •  https://www.unternehmerlexikon.de/qfd/
  •  https://www.quality.de/lexikon/qfd-quality-function-deployment/
  •  Harvard Businessmanager Qualität Nr. 3 Mai/Juni 1988
  •  Top oder Flop in der Produktentwicklung, Robert G. Cooper, 1. Auflage 2002

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